In unserer Blog-Serie „O-TON“ plaudern wir über unseren Job und unsere Leidenschaft für Organisationsentwicklung und Agilität – diesmal mit Antonia Marx, die unser Team seit November 2021 im Vertrieb und bei der Kundenbetreuung unterstützt.
1. Antonia, du rockst gemeinsam mit unserem Geschäftsführer Matthias den Teamprove-Vertrieb und auch davor warst du einige Jahre im Sales. Was reizt dich an dieser Aufgabe?
Vorweg: Für mich ist Sales nicht gleich Sales. Ich würde keinen Vertrieb machen wollen in Bonus-Systemen, bei denen sich die Qualität meiner Arbeit über die Zahl oder Höhe meiner Abschlüsse definiert. Hier bei Teamprove reizt mich die Aufgabe, mich auf die unterschiedlichen Charaktere, auf die Menschen und ihre Herausforderungen einzulassen. Und dass ich die Freiheit habe, mir dafür Zeit zu nehmen. Ich denke, das macht uns auch ein Stück weit besonders: Wir sind im Vertrieb nicht “pushy”, das würde auch nicht zu uns passen. Wir wollen lieber Begleiter sein, zur Lösung hinführen, Vertrauen aufbauen. Eine tolle Bestätigung ist es immer wieder, wenn es bei Interessenten nicht zum Abschluss gekommen ist und sie sich dann Monate, manchmal ein Jahr später melden, weil sie jetzt Bedarf haben und sich so positiv an uns erinnern, dass sie das Visitenkärtchen von der Messe aufgehoben oder unseren Mailkontakt gespeichert haben.
2. Auf deinem LinkedIn-Profil schreibst du: “Im Team der Organisationsberatung Teamprove habe ich eine zusätzliche Facette kennengelernt: Agilität.” Hat sich dadurch dein Verständnis von Vertrieb geändert?
Ja, hat es. Das Prinzip der kleinen Schritte, ein Stück zu gehen, bevor man rennt und etwas auszuprobieren, obwohl und weil man es auch verwerfen kann, das ist spannend. Ich glaube, dass es vielen Menschen hilft, aus einer großen Herausforderung viele Teilschritte zu machen und damit erreichbare Ziele zu schaffen, das ermutigt und hilft, dran zu bleiben. Allerdings ist der Vertrieb bei einer Organisationsentwicklung so vielschichtig, dass ein Vergleich mit dem Vertrieb beispielsweise in produzierenden Branchen sowieso etwas hinkt. Unser “Produkt” ist ja oft erst im Projekt richtig fassbar und entwickelt sich und verändert sich. Agilität ergibt sich da fast von selbst.
3. Was ist dir in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden wichtig?
Offenheit. Ein Projekt kann nur so gut sein wie die Auftragsklärung. Es ist Teil meiner Verantwortung, in den ersten Gesprächen das Thema so weit einzukreisen, dass wir darauf erfolgreich aufbauen können. Außerdem möchte ich auch den richtigen Coach oder Berater für unsere Kunden finden, das muss passen, fachlich und menschlich. Da fühle ich eine große Verantwortung dem Kunden gegenüber, aber auch gegenüber unseren Beratern und Beraterinnen.
Ich will auch nicht mit Druck verkaufen. Manchmal ist es für uns als Unternehmen auch gut auszuhalten, abzuwarten oder zu akzeptieren, dass es gerade keine Lösung gibt. Der Kunde muss nicht kaufen und wir binden keinen Kunden langfristig. Das sagen wir ja auch vorab ganz klar: Wir hören zu, was unsere Kunden gerade brauchen und rechnen nur die Leistung ab, die tatsächlich erbracht wurde.
Und ganz wichtig: Lachen! Mit Kollegen, aber eben auch mit Kunden. Arbeit darf und soll Spaß machen!
4. Du interessierst dich unter anderem sehr für das Thema Teamentwicklung. Warum?
Für mich ist Teamentwicklung der Kern von Teamprove, quasi die Schnittmenge zu allen anderen Themen, mit denen wir uns beschäftigen. Aus gutem Grund, denn Teams können die Kraftwerke der Unternehmen sein. Auch in Kundengesprächen merke ich, wie aktuell und wie wichtig Teamentwicklung ist. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, dass wir in diesen Zeiten wieder zusammenkommen, auch in der Arbeit, dass wir mehr “Team” sind. Ganz unabhängig von der Branche oder dem Unternehmen. Der Mensch ist keine Insel, alleine geht es eben nicht. Als Organisationsentwickler können wir hier viel ins Rollen bringen, damit sich Kanäle wieder öffnen, von denen man gar nicht wusste, dass sie da sind. Das ist immer wieder spannend.
5. Du hast schon in verschiedenen Branchen und Unternehmen gearbeitet. Was sind deiner Meinung wichtige “Basics” für funktionierende Teams?
Oft wird Kommunikation an erster Stelle genannt, aber für mich steht Vertrauen ganz oben. Es gibt so viel Misstrauen, seitens der Mitarbeiter ebenso wie mangelndes Vertrauen der Geschäftsführung. Mit einer stabilen Vertrauensbasis gäbe es viele Probleme gar nicht. Und ja, Reden hilft, aber auch das braucht Offenheit und damit ein Grundvertrauen. Das lässt sich tatsächlich lernen und üben. Einfach mal nicht vom Schlechtesten ausgehen, dann ist die Ausstrahlung auch viel offener.
6. Die Arbeitswelt ist aktuell sehr dynamisch, immer mehr Führungskräfte und Teams fühlen sich überlastet. Nimmst du in den Gesprächen mit unseren Kunden besondere Herausforderungen wahr?
Beispielsweise am demographischen Wandel – sprich Fachkräftemangel – kommt fast kein Unternehmen vorbei. Manche klagen auch über ein schlechteres Teamgefühl, denn Remote Work hat die Kommunikation etwas schwieriger gemacht. Allerdings fällt mir in den letzten Monaten verstärkt auf, dass sich viele nicht mehr nur belastet, sondern überlastet fühlen. Neben Energiekrise & Co schlagen wir uns auch privat mit Ängsten und Sorgen herum. Das Gefühl der Machtlosigkeit ist sehr präsent. Wir haben vieles nicht in der Hand, können nicht mehr so gut planen wie früher und müssen lernen damit umzugehen. Was mir positiv auffällt: Sehr viele Menschen werden empathischer und merken, dass sie in der Arbeitswelt um das Thema Soft Skills nicht mehr herumkommen. Auch Führung funktioniert anders, generell ändert sich viel an der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Das finde ich gut. Manchmal werden Veränderungen seitens der Unternehmen aber weniger aus Überzeugung angestoßen, sondern eher getrieben. Aber auch da können wir viel tun, um den Weg hin zu einem echten Wandel des Mindsets zu unterstützen. Fakt ist: Die Ressource Mensch ist knapp und sie wird noch viel knapper werden. Deshalb müssen Unternehmen jetzt reagieren.
7. Viele Unternehmen möchten sich gezielt weiterentwickeln und sind auf der Suche nach externer Unterstützung. Wie können Unternehmen bei der Auswahl passender Beratungs-, Trainings- oder Coachingangebote vorgehen?
Sich die Zeit nehmen und darüber reden. Was ist das Ziel? Habe ich überhaupt ein richtiges Ziel oder google ich nur nach Maßnahmen? Oft wird erst im Gespräch oder auch in mehreren Gesprächen klar, was es gerade braucht. Nicht weil der Kunde das nicht weiß, sondern weil die Themen oft so vielschichtig sind und man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Und dann sollte man irgendwann ins Tun kommen. Jede Transformation beginnt mit einem Impuls, mit einem ersten Schritt – aber wie gesagt, mir ist besonders wichtig, dass der Kunde, mit dem wir arbeiten, ein klares Ziel hat. Sonst kann man keine passenden Maßnahmen auswählen.
8. Teamprove arbeitet als verteiltes Team. Was ist nach einem Jahr Remote Work dein Fazit zu diesem Arbeitsmodell hinsichtlich Selbstorganisation, Teamspirit und so weiter?
Ich liebe es! Wir machen das bei Teamprove aber auch wirklich richtig gut. Die Tools und Lösungen, die wir für uns gefunden haben, sind alltagstauglich. Egal ob Redebedarf oder gemeinsames Brainstorming, man fühlt sich nie allein, zumindest ist das meine Erfahrung nach dem ersten Jahr. Mit der Selbstorganisation hatte ich keine Schwierigkeiten, das muss aber nicht für Jede und Jeden gelten.
9. Hast du Lieblingsorte im Netz, die dich beruflich inspirieren?
Immer mal wieder LinkedIn, allerdings muss ich zugeben, dass ich viel lieber mit den Leuten rede und nach einem Tag am Rechner nicht mehr im Netz unterwegs sein möchte. Auch beruflich suche ich statt Internetrecherche lieber den persönlichen Austausch. Manchmal ist man auch einfach übersättigt und braucht statt neuen Impulsen eher Ruhe und Zeit, um Gedanken zu Ende zu denken. Da fühlt sich für mich der Blick in die Ferne bei einem Spaziergang dann besser an.
10. Verrätst du uns zum Abschluss etwas über deine Freizeitgestaltung neben der Arbeit?
Wie gerade gesagt gehe ich sehr gerne spazieren oder fahre Rad. Raus an die frische Luft, das ist mein perfekter Ausgleich zum Arbeitsalltag. Ich mag Yoga, bin “Kinderbespaßerin”, “Katzendienerin” und mutige Schachspielerin. Mutig deshalb, weil ich keine Angst vor hohen Verlusten habe. Spaß macht es trotzdem.